Miloš Crnjanski, Dichter, Romanschriftsteller und Essayist, wurde 1893 als Sohn eines serbischen Beamten in der ungarischen Kleinstadt Csongrád geboren. Er studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Vergleichende Literaturwissenschaft in Wien, Belgrad und Paris, bis es bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs, 1914, zur Rekrutierung kam, und der Infanterist des 29. k. u. k. Regiments wenig später an der galizischen Front stand. Als einziger Überlebender seiner Kompanie kehrte er, schwer verletzt, nach Belgrad zurück.
Innerhalb der Avantgarde, die in Südosteuropa ungefähr von 1910 bis 1941 dauerte, nahm er als Dichter einen bedeutenden und exotischen Platz ein, insbesondere mit seiner speziellen Richtung, dem „Sumatraismus“, einer besonderen Ausprägung des Expressionismus, sofern eine Einordnung dieser Richtung überhaupt möglich ist. Ab 1928 war er Kultur- und Presseattaché des damaligen Königreichs Jugoslawien in Berlin, Rom und Lissabon. 1941 emigrierte er nach London, wo er bis 1965 blieb. In jenem Jahr kehrte er nach Belgrad zurück, wo er 1977 verstarb. Bis heute wird er im gesamten geographischen Raum des ehemaligen Jugoslawiens als einer der größten Dichter anerkannt. |