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IHREN NAMEN <=> Übersetzt in englisch Serbisch


IHREN NAMEN

Ihren Namen bekam sie von einer Hebamme,
so erzählte ihr einst ihre Mutter,
die damals nur einen Jungennamen im Sinn hatte
und enttäuscht war, doch ein zweites Mädchen zu gebären.

Da kam ihr die Hebamme zu Hilfe.
Ohne diese fremde Frau wäre sie vielleicht bis heute namenlos.
Sie sollte ihr dankbar sein,
das weiß sie jetzt.
Früher aber schien es ihr,
Als sei dies nicht ihr Name, als gehöre er nicht zu ihr,
sei nur geliehen: eine befristete Fahrkarte ins Leben –
die gnädige Daseinsberechtigung für ein verlorenes Mädchen.

Wärest du ein Junge, sprach ihre Mutter zu ihr, hießest du Michael.
Manchmal denkt sie an jenen Micha, wie an einen möglichen Bruder,
vielleicht gibt es ihn, irgendwo, und er schaut ihr von einer Wolke zu -
wieso hatte er sie vorgeschickt, in dieses Leben, das eigentlich seines wäre?
Er hätte es leichter gehabt als sie, auf einem Weg von Freude gesäumt,
denn dem Willkommenen stehen alle Türen weit offen,
Ungebetene aber müssen ein Leben lang anklopfen...
Micha bekam seinen Namen, bevor klar war, ob es ihn je gäbe.
Ihr war kein Name zugedacht, obwohl es sie gab, oder gerade deswegen.
Ihm wäre jeder Fehler verziehen worden, ehe er ihn überhaupt beging,
sie indes wurde stets bestraft für die Fehler, die nicht ihre waren.

Für Micha lernte sie, ihrem Vater zuliebe, das Schachspiel,
trainierte auf dem Sportplatz und rannte pausenlos Runden, bis ihr Herz
wie ein rotes Windlicht zu flackern begann – und sich am Ende,
in der kalten Umarmung des Chirurgenbestecks, wunderte,
dass es weiter schlug,
bang, mit dem Dorn in seinen wunden Kammern.

Heute sang sie dieses kleine Lied:
Bis hierher kam ich, um dir zu begegnen.
Endlich ist er mein Name, durch dich neu erfunden.
Aus deinem Mund klingt er wie ein Gedicht.
Die ich einst war – sie ist im Spiegel verschwunden.
Meinen Namen gab mir eine Hebamme,
und du… – du schenkst mir mein Gesicht.



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HER NAME

She got her name from a midwife
that's what her mother told her,
who only thought about names for a boy,
who was disappointed about giving birth to a second girl.

The midwife came to help her.
Without that unknown woman she would be nameless to this day.
She should be thankful,
she knows that now.
In the past however she felt like
that name is not hers, does not belong to her,
is just a borrowed one: a limited ticket to life -
the merciful justification for a lost girl.

If you'd be a boy, said her mother, your name would be Michael.
Sometime she thinks about that Micha, as her maybe-brother,
and maybe he is somewhere, watching her from a cloud -
why did he send her first into this life, that should have been his?
He would have had it easier than her, on a way flavoured with joy,
'cause doors open wide for those, who are welcome.
Who is unwanted has to knock for a lifetime...
Micha got his name, before it was clear that he would even exist.
No name was given to her, although, or because she existed.
All his faults were forgiven, before he could make them.
She got punished for mistakes she did not even make.

For Micha, to please her father, she learned, how to play chess,
trained hard on the field, running laps, till her heart
flicked like a red candle - and in the end
coldly embraced by the surgeons tools
wondered how it still kept beating,
afraid, with a thorn in its wounded chambers.

Today she sang this little song:
I came up to here to meet you.
Finally I got my name, by you I'm born again.
Spoken by you like a poem it opens wide.
Who I was - vanished in this mirror.
I got my name by an midwife,
and you...- you have given me my face.

(2010)

Translated from German into English by Marco Organo



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SVOJE IME

Svoje ime dobila je od jedne babice,
tako joj je jednom pričala majka,
koja je tad samo dečaka imala na umu
i bila razočarana da ipak drugu devojčicu rodi.

Tada joj je došla babica u pomoć.
Bez te strane žene možda bi do danas bila bezimena.
Treba joj biti zahvalna,
to ona sad zna.
A pre joj se činilo
kao da ovo nije njeno ime, da ne pripada njoj,
samo je iznajmljeno: oročena vozna karta u život –
milosno opravdanje opstanka za jedno izgubljeno devojče.

Da si dečko, govoraše joj mati, zvala bi se Mihael.
Ponekad misli na onog Mihu kao na mogućeg brata,
možda on postoji, negde, i gleda je sa jednog oblaka –
kako li nju isturi napred, u ovaj život, koji bi upravo njegov bio?
Palo bi mu to lakše nego njoj, na putu radošću oivičenom,
jer dobrodošlom sva vrata stoje širom otvorena,
a nepozvani moraju celog života da kucaju...
Miha je dobio ime pre no što bi jasno da li će ikad i postojati.
Njoj nijedno ime ne beše namenjeno, iako je postojala, ili baš stoga.
Njemu bi svaka greška bila oproštena pre no što bi je načinio,
dok je ona često kažnjavana za greške koje ne behu njene.

Za Mihu je, svom ocu za ljubav, učila da igra šah,
trenirala na sportskom terenu i bez stanke istrčavala krugove, dok
joj srce ne poče da treperi kao sveća na vetru – i na kraju se,
u hladnom zagrljaju hiruškog pribora, čudila
da je dalje kucalo,
usplahireno, sa trnom u svojim ranjenim komorama.

Danas je pevala ovu malu pesmu:
Dođoh dovde da bih tebe srela.
Najzad on je moje ime, tobom nađeno iznova.
Iz tvojih usta zvoni kao pesma.
Lik koji nekad bejah – u ogledalu je nestao.
Moje ime jedna babica skova,
a ti... ti si mi lice moje darovao.

S nemačkog preveo Stevan Tontić


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